Von Damian Sickingwww.Roter-Reiter.de

Stoppt die Finanzleute! 

Dass die USA heute einen Präsidenten Donald Trump haben, liegt unter anderem daran, dass die Schere zwischen Arm und Reich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten in den vergangenen Jahren immer weiter auseinander gegangen ist. Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung ist ein Phänomen, das die amerikanische Journalistin Rana Foroohar die „Finanzialisierung“ des Wirtschaftslebens nennt. In ihrem kenntnisreich geschriebenen und spannend zu lesenden Buch „Makers and Takers. Der Aufstieg des Finanzwesens und der Absturz der Realwirtschaft“ beschreibt und analysiert sie, was in der amerikanischen Wirtschafts und Unternehmenswelt in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten passiert ist und zeigt Wege auf, wie man aus dieser für die Menschen und den sozialen Frieden gefährlichen Abwärtsbewegung wieder ausbrechen kann.

Steve Jobs war der „iGod“, sein Nachfolger ist nur ein Zahlenmensch

Die Finanzialisierung ist, kurz gesagt, der Triumph der „Takers“ über die „Makers“. Die „Takers“, das sind die „Kassierer“, die Leute von Wall Street mit den Dollarzeichen in den Augen, die Menschen, die einzig und allein das Ziel verfolgen, Geld zu vermehren, aber keine Werte schaffen. Und die „Makers“, das sind die Unternehmer, die Macher, die Leute, die mit ihren neuen Ideen, Produkten und Dienstleistungen die Gesellschaft wirklich voranbringen und das Leben der Menschen insgesamt besser machen. „Maker“ in diesem Sinne war zum Beispiel Apple-Gründer Steve Jobs, der unermüdlich daran gearbeitet hatte, mit seinen Innovationen das Leben der Menschen zu verbessern. Und ein typischer „Taker“, ein Kassierer, ist Jobs Nachfolger, der amtierende Apple-CEO Tim Cook, der davon beseelt scheint, durch immer neue Finanztricks das Vermögen von Apple zu vermehren, von dem aber so gut wie keine unternehmerischen Impulse ausgehen. So etwas mag eine Weile gut gehen, als längerfristige Strategie aber schadet dies dem Unternehmen, seinen Mitarbeitern, seinen Aktionären und der gesamten Gesellschaft.

„Die Finanzialisierung ist eine Krankheit“ 

In ihrem Buch beschreibt Foroohar, wie es dazu kam, dass die Kassierer („Taker“) in der Wirtschaft über die Macher („Maker“) dominieren. Sie versucht zu erklären, wie der Aufstieg des Finanzwesens den Absturz der amerikanischen Unternehmenswelt herbeigeführt hat, für tiefe Gräben in der US-Gesellschaft verantwortlich ist und sogar „den American Dream in Gefahr bringt“. Und das tut sie auf sehr lebendige und anschauliche Art und Weise. „Makers and Takers“ ist nämlich keine abstrakte theoretische Abhandlung für Wirtschaftswissenschaftler. Was an dem Buch gut gefällt und es so spannend zu lesen macht, ist die Tatsache, dass Foroohar ihre Kritik an der Finanzialisierung anhand konkreter Unternehmensbeispiele  formuliert (unter anderem General Motors, GE, Apple). Und das durchaus verständlich. Das Buch liest sich zwar nicht von selbst, aber man braucht kein Ökonomiestudium, um dem Text zu folgen.

Foroohar belässt es aber nicht bei der Kritik. Sie zeigt auch Lösungswege auf, wie man das Finanzsystem wieder auf den Platz verweisen kann, der ihm zukommen sollte, nämlich „als Diener der Wirtschaft und nicht als ihr Herr“.

Roter-Reiter-Fazit: „Makers and Takers“ ist ein großartiges Buch. Jeder, der sich nur ein wenig für Wirtschaft und Politik interessiert, wird es mit Interesse, womöglich mit Begeisterung, auf jeden Fall aber mit Gewinn lesen.

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