Lasst Bilder sprechen!
Visuelle Kommunikation im Business

von Miriam und Marko Hamel*

Viel geredet, aber nichts gesagt. Und noch viel weniger verstanden. Kommunikation gerät im Businessalltag schnell zur Sprechblase. Ideen und Strategien werden aufwendig erarbeitet, aber nicht immer können deren Inhalte so vermittelt werden, dass sich Kunden oder Geschäftspartner darunter wirklich das vorstellen können, was gemeint ist. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Das muss nicht sein. Denn mit dem Instrument der visuellen Kommunikation werden Themen nicht nur sichtbar, sondern gleichzeitig erleb- und verstehbar.

Immer komplexer werden die Herausforderungen in der modernen Wirtschaft. Immer schneller überholen sich neue Technologien selbst. Was heute noch up-to-date ist, wird schon morgen ganz anders sein. Immer besser müssen sich Unternehmen auf diesen Wandel einstellen, wollen sie im Markt nicht nur bestehen können, sondern in diesem erfolgreich agieren. Entscheider stehen vor der Aufgabe, die rasanten Entwicklungen möglichst einfach und effektiv zu analysieren, zu präsentieren und zu lösen, um alle Beteiligten an Bord zu holen und Veränderungsprozesse erfolgreich zu gestalten.

Warum Worte alleine nicht genügen

Situationen des Nicht- und Falschverstehens sind alltäglich, im Privatleben ebenso wie in der Wirtschaft. Doch in letzterer können Probleme durch falsche oder nur teilweise kommunizierte Lösungsansätze großen Schaden anrichten. „Wir haben ein Problem!“, verkündet die Führungscrew. „Nicht mein Job“, denkt sich der Angestellte. „Ich werde für meine Arbeit bezahlt, nicht fürs Probleme lösen. Es muss etwas geschehen“, reagiert der Abteilungsleiter und beruft eine Sitzung der Teamverantwortlichen ein. „Nächsten Monat müssen die Zahlen besser sein“, verlangt der Controller und setzt zum Streichkonzert an. Das Problem existiert. Jeder macht sich ein anderes Bild davon. Die Beteiligten meinen zwar, vom gleichen Hindernis zu sprechen. Doch fragt man nach, wird schnell klar, dass die Bilder im Kopf weit auseinandergehen. Bilder visualisieren Worte. Meist entstehen sie intuitiv und sind eher oberflächlich und flüchtig. Doch gezielt erzeugt und eingesetzt können Bilder aufzeigen, was Worte verschleiern, unterdrücken, beschönigen. Bilder können motivieren, den Blick schärfen, fokussieren, Kräfte bündeln und vieles mehr.

Warum wir Bildersprache leichter verstehen

Wir Menschen sind visuelle Wesen. Laut einer Studie von Cisco sind neunzig Prozent der neuen Inhalte im Internet visuell. Diese Bildersprache verstehen fast alle Menschen. Mit einem Bild wird etwas suggeriert, woran die Gedanken und später Worte anknüpfen. Doch nur die wenigsten – selbst im Businessumfeld – beherrschen die Bildersprache aktiv. Dabei stellt sie ein ideales Mittel dar, um komplexe Themen zu strukturieren und neue Lösungsansätze zu generieren. Stattdessen wird nach alter Sitte in Meetings diskutiert und anschließend mit reduzierten Botschaften, Power Point Präsentationen u. ä. gearbeitet. Ein Großteil der Möglichkeiten, Situationen und Vorgehensweisen transparent zu machen, bleibt ungenutzt und geht verloren. Kommunikationsschwierigkeiten und Effizienzprobleme sind die Folge.

Bilder für den Gedankentransfer

Dass unser Gehirn in Bildern denkt, ist schon lange bekannt. Warum aber arbeiten wir dann nicht visuell und vermitteln Informationen für andere gehirn-gerecht? Immer wieder stellen wir fest, wie schwierig es ist, komplexe Sachverhalte nur über Text verständlich zu machen. Missverständnisse rauben wertvolle Arbeitszeit, zerstören Vertrauen und verzögern Entscheidungen. Die Visualisierung ist das direkteste Medium für einen Gedankentransfer. Die Vorstellung von etwas, das im eigenen Kopf herumgeistert, wird damit für sich selbst und die anderen Gesprächsteilnehmer sichtbar und kann genau in dieser Form abgespeichert werden. Im Meeting sorgt beispielsweise ein visuelles Protokoll dafür, dass der rote Faden nicht verloren geht und alle Aspekte mit aufgenommen werden können. In Geschäftsbeziehungen kann daraus ein echter Mehrwert erwachsen. Gesprächspartner verstehen sich auf einer neuen Ebene des visuellen Arbeitens.

Warum Visualisierung bewegt

Vor diesem Hintergrund gewinnt die Visualisierung von Gesprächen, Geschäftsabläufen und Businessproblemen zunehmend an Bedeutung. Führungskräfte und Entscheider können mit der Technik des Visual Thinking deutlich mehr bewegen: komplexe Prozessabläufe und Schwierigkeiten bei anstehenden Reorganisationen analysieren, effiziente Lösungen finden und entscheidende Ideen intern und extern kommunizieren. Wer gelernt hat, komplexe Gedanken in einfachen visuellen Skizzen darzustellen, spart Zeit bei der Vermittlung und bei der Umsetzung. Und Zeit zählt bekanntlich in jedem Unternehmen als bares Geld.


Miriam und Marko Hamel

Erlebniskongress Visuelle Kommunikation in Erfurt

Am 21./22. September 2017 findet in Erfurt im Palmenhaus der zweitägige Erlebniskongress Visuelle Kommunikation statt. Die Teilnehmer haben dabei erstmals Gelegenheit, Visuelle Kommunikation live mit Gleichgesinnten zu erleben. Nach einer Einstimmung am Netzwerkabend, stehen am zweiten Tag die Einführung in die Visuelle Kommunikation sowie der Key-Note-Vortrag auf dem Programm: Prof. Dr. Hartmut Walz von der Hochschule Ludwigshafen am Rhein referiert über „Einfach genial entscheiden – mit Visualisierungen“. Es folgen Einzelworkshops für Anfänger und Fortgeschrittene, interaktive Unterhaltung „mitossy up your life“, Abschlusspräsentationen mit Prämierung und eine Podiumsdiskussion mit Experten aus Wirtschaft, Bildung und Praxis. Stadtspaziergang und Visuelles Feuerwerk gehören ebenso zum Programm, wie das Angebot der Kinderbetreuung. Nach dem Kongress sollen die Teilnehmer das Motto „Visuelle Unterstützung für jede Art von Gespräch – Gelingende Kommunikation auf Augenhöhe“ auch selbst anwenden können  http://visualselling.de/erlebniskongress/.


*Miriam und Marko Hamel sind Gründer und Geschäftsführer von Visual Selling – Die Strategieberatung für visuelle Kommunikation im Business. Mit der gleichnamigen Methode unterstützen sie Organisationen dabei, Businessprobleme im Vertrieb, Marketing und Innovationsmanagement zu analysieren und im Team co-kreativ zu lösen. Unternehmen und Führungskräfte werden dazu befähigt, durch begleitende Live-Visualisierung am iPad auch komplexe Produkte, Dienstleistungen und Ideen neu zu denken und verständlich visuell darzustellen. Seit Februar 2016 nutzt beispielsweise die SAP, als größter europäischer Softwarehersteller, die Methode des Visual Selling für einen erfolgreichen Vertrieb im virtuellen Raum. Der Virtual Live Classroom ermöglichte es, bereits 600 Mitarbeiter global in der visuellen Kommunikation im Vertrieb auszubilden.