d2030
Die Zukunft beginnt jetzt! Das Morgen ist ungewiss, aber wir können Weichen stellen, mitgestalten, uns einmischen, handeln und uns mit möglichen Szenenarien auseinandersetzen. Wie werden wir leben und arbeiten? Welche Lösungen gibt es für den demografischen Wandel? Welche Rolle nimmt Deutschland innerhalb der EU ein? Wie verändern sich angesichts des Klimawandels unsere Städte und Regionen? Welche technischen und sozialen Innovationen bringen uns weiter? Bildung, Mobilität, Energie, Wirtschaft, Medien – die Zukunftsforscher Beate Schulz-Montag und Klaus Burmeister wollen mit der Initiative D2030 eine Landkarte der Zukunft entwickeln und wünschen sich, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger an dem Online-Dialog beteiligen. Die Umfrage D2030 ist bis zum 24. November 2016 online.

Ein Interview von Elita Wiegand mit dem Zukunftsforscher Klaus Burmeister, foresightlab

Als Zukunftsforscher beschäftigen Sie sich mit Szenarien, aber warum beteiligen Sie jetzt Bürgerinnen und Bürger mit der Online-Umfrage an der Entwicklung?  

Klaus Burmeister: In vielen Zirkeln werden zukunftsrelevante Fragen diskutiert, aber bislang fehlt ein umfassendes Gesamtbild der künftigen Herausforderungen für Deutschland. Wir halten es für notwendig, dass wir einen Blick werfen auf wichtige gesellschaftlichen Teilbereiche wie Arbeit, Energie, Umwelt, Wirtschaft oder die Entwicklungen in der Stadt. Was bewegt die Menschen in unserem Land? Je mehr sich engagieren und bei uns einbringen, desto fundierter werden die Szenarien für Deutschland im Jahr 2030. Das Ergebnis versetzt uns in die Lage, zu erkennen in welchen Felder wir zukunftsorientiert weiter und auch neu denken müssen. Es ist sicherlich ein ambitioniertes Vorhaben, aber wir sind davon überzeugt, zumal wir eine Zukunftsorientierung in der Politik vermissen.

Sie sprechen keine Experten oder Wissenschaftler an, sondern setzen auf  Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Umfrage beteiligen. Warum ist das wichtig?

Klaus Burmeister: Wir sehen uns in der Tradition von Robert Jungk, der mit seinen Zukunftswerkstätten die gesellschaftlichen Zustände im ökologischen und sozialen Bereich verbessert hat. Dazu hat Jungk die Partizipation und eine direkte Bürgerbeteiligung genutzt. Auch wir möchten Menschen Lust auf das Thema Zukunft machen, ihre Meinung hören und sie einbinden. Unser Online-Dialog richtet sich deshalb an alle Bürgerinnen und Bürger, die glauben, dass unser Land ein Vor-und Nachdenken verdient.

Nun sind die Fragen ausführlich formuliert und umfassen viele Themenfelder. Es ist zwar eine Multiple-Choice-Verfahren, aber trotzdem muss man sich für die Umfrage Zeit nehmen. Wie lässt sich die Hürde nehmen?

Klaus Burmeister: Wir wissen, dass die Umfrage Zeit in Anspruch nimmt und haben es deshalb auch benutzerfreundlich und so einfach, wie möglich gestaltet. Jeder kann sich die Bereiche heraussuchen, die ihn ansprechen und nur diese Fragen beantworten. Man kann auch eine Pause einlegen, sich später wieder einloggen und weitermachen.
 
Wenn sich viele die Mühe machen und sich an Umfrage beteiligen, wollen sie wissen, was mit den Ergebnissen passiert. Was ist geplant?

Klaus Burmeister: Zusammen mit den Experten und unserem Beirat werden wir die Umfrage auswerten und verdichten. Die Ergebnisse werden wir am Ende des Jahres, spätestens aber zu Beginn des Jahres 2017 veröffentlichen. Unsere Arbeit gestalten wir so transparent wie möglich und unser Vorhaben D2030 ist als Open Source Projekt angelegt. Somit stellen wir die Ergebnisse jedem kostenlos zur Verfügung, der daran interessiert ist.
Im nächsten Schritt werden wir auf Basis von Schlüsselfaktoren Szenarien entwickeln, die wir auch wieder online zur Diskussion stellen. Schließlich planen wir im Juni 2017 eine große Zukunftskonferenz, bei der wir uns über die Szenarien austauschen und diskutieren. Vor der Bundestagswahl zeigen wir in einem Memorandum auf, in welchen Feldern das Land um-neu- und weiterdenken muss. Wir betrachten unsere Arbeit als einen rationalen Dialog, in einer Zeit, die als postfaktisch deklariert wird.

Was bestärkt Ihre Hoffnung, dass Sie durch den Online-Dialog in Zukunft etwas verändern? 

Klaus Burmeister: Bis jetzt haben wir ein starkes Feedback und es gibt viele, die sich bei uns als Zukunftsbotschafter beteiligen. Darunter sind viele Menschen, die anschließend die Ergebnisse ins Land tragen, zum Beispiel Partner wie der Senat der Wirtschaft, zu dem 650 mittelständische Unternehmen zählen. Zudem zeigt sich bereits das Forschungsministerium interessiert, der Stifterverband der Wirtschaft und auch verschiedene Städte sind an den Ergebnissen interessiert, weitere werden sicher folgen. Unser Ziel ist, dass wir über die Zukunft von Deutschland debattieren und ihr langfristig eine Stimme geben, die gehört wird. Wir müssen lern- und wandlungsfähig bleiben und am besten sollten wir wissen, wie wir in der Zukunft leben und arbeiten wollen…

Weitere Infos:  www.d2030.de