Fotos: Tanja Deuß, knupserfarben 

Werte und Wandel im World Café: Demokratie und Freiheit
Forum 26. April 2017, Düsseldorf  

Von Elita Wiegand

Demokratie und Freiheit sind unsere Werte und darauf basiert die offene Gesellschaft. Prof. Harald Welzer und der Politikwissenschaftler Alexander Carius haben 2015 die bürgerschaftliche Initiative „Die offene Gesellschaft“ gegründet, die für das politische Gemeinwesen eintritt. Viele Organisationen, Bündnisse oder Einzelpersonen haben seitdem bundesweit Debatten zu der Frage: „Welches Land wollen wir sein?” veranstaltet.

Demokratie und Freiheit: Impulse, Diskussion, World Café

Unter dem Dach der „offenen Gesellschaft“ und in Kooperation mit „Wisdom together“ hatte „Werte und Wandel“ zum Forum „Demokratie und Freiheit – was sonst!“ im Düsseldorfer Townhouse eingeladen. Neben Impulsen, haben wir unter der Leitung von Christiane Amini und der Moderatorin Yasemin Akdemir in einem World Café lebendig diskutiert, miteinander geredet, Wissen und Erfahrungen geteilt, ein Gedankenaustausch, bei dem jeder etwas mitnimmt, Vorurteile hinterfragt oder auch Meinungen revidiert.

Damit sich die Kommunikation wertschätzend und konstruktiv gestaltet, gibt es einige Regeln. Zum Beispiel, dass man den Fokus auf das richtet, was wichtig ist. Auch auf die Tischdecke schreiben, malen, kritzeln ist erwünscht.

Fragerunden

Christiane Amini hat folgende Fragen formuliert:

Runde 1: Was ist Demokratie und Freiheit für Sie und welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Welche persönlichen Erfahrungen haben Sie damit gemacht? Was war das Besondere daran?

Runde 2: Was ist mir persönlich wichtig? Was bin ich bereit dafür zu tun?

Abschluss:  Was haben Sie von den Impulsen und den Gesprächen gelernt?


Die Ergebnisse

Es haben sich fünf Schwerpunkte herauskristallisiert: 

  • Bedeutung von Demokratie und Freiheit
  • Digitalisierung
  • Bildung
  • Integration
  • Rechtsruck


Bedeutung von Demokratie und Freiheit

Respekt, Toleranz, Akzeptanz, Mut, Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung, Glaubwürdigkeit, Pressefreiheit. Es bedeutet auch, dass man andere Meinungen respektiert und Andersdenkenden zuhört.

Weitere Denkanstöße 

  • Demokratie muss gelernt werden
  • Wir müssen mehr über Demokratie sprechen und streiten
  • Demokratie braucht kluge Beteiligungen
  • Mut zur Meinungsäußerung
  • Freiheit für alle, geht nur mit weiblicher Gleichberechtigung und Beteiligung aller!
  • Gleichberechtigung = Freiheit
  • Unterschiede leben, nicht nur akzeptieren
  • Meinungen zulassen
  • Wir müssen Zeit aufbringen, um für Freiheit und Demokratie zu streiten
  • Frei denken, frei bewegen – Demokratie und Freiheit aushalten
  • Wir sind keine Demokratie, sondern eine Moraldiktatur
  • Freiheit ist ein Prozess und beginnt im Geist und im Denken
  • Wie schaffen wir es, die schweigende Mehrheit zu mobilisieren?


Digitalisierung

Die digitale Überwachung  gefährdet unsere Werte. Wir sind Manipulationen ausgesetzt und verlieren die Kontrolle über unsere Welt. Wäre die „Demokratie 2.0“ die Lösung? Mehr Partizipation? Mehr Beteiligung an demokratischen Prozessen? Zudem besteht die Angst, dass zum Beispiel Facebook eine zu starke Einflussnahme auf die Wirtschaft und Politik haben. Und eine andere Meinung: Demokratie kann nur funktionieren, wenn Politik, Wirtschaft und Journalismus entkoppelt werden. Oder es besteht die Angst vor Überflutung an Informationen, verbunden mit der Blase.

  • Was macht die übermäßige Digitalisierung und Internet-Präsenz mit der Demokratie und Freiheit?
  • „Demokratie 2.0“:  Mehr Partizipation? Mehr Beteiligung an demokratischen Prozessen?
  • Medienkompetenz für Freiheit – bringt die Digitalisierung mehr Freiheit?
  • Facebook übt zu viel Einfluss aus und ist „Meinungsmacher“. Es werden schnell „Fake News“ verbreitet

Bildung

Bildung hat sehr viel mit Demokratie zu tun. So muss jeder die Chance auf eine gute Bildung haben, denn damit werden Voraussetzungen geschaffen, dass Bürgerinnen und Bürger das öffentliche Leben aktiv mitgestalten.

  • Bildung hat höchste Priorität und ist Instrument Nr. 1.
  • Demokratie muss von Kindesbeinen an gelernt werden
  • Kommunikation, Erziehung, Verbreitung meiner Vorstellung von Demokratie und Freiheit

Integration

Wie gelingt die Integration von Flüchtlingen?  Wir können wir gemeinsam mit unseren neuen Mitbürgern die Zukunft gestalten? Viele Fragen…

  • Sind Regularien für Ausländer – nötig und sinnvoll oder behindern sie die Integration?
  • Wie können wir alle Bürgerinnen und Bürger beteiligen? Wo sind die Grenzen?
  • Woran liegt, dass viele Türken bei uns Demokratie und Freiheit beanspruchen, aber bei dem Erdogan Referendum mit „Ja“ stimmen?
  • Was sagen Türken zu der Todesstrafe in ihrer Heimat?

Rechtsruck 

Durch das Aufkommen der AfD hat sich die Sympathisantenbasis einer isolierten rechten Randgruppen bis ins Bürgertum verbreitert. Was dagen tun? Die Fragen haben die World Café Runden auch diskutiert.

  • Können wir den Rechtsruck in Deutschland verhindern? Wie können wir uns zusammenschließen?
  • Wie erhalten wir die Demokratie?
  • Wenn wir die Meinungsfreiheit erhalten wollen, ab wann müssen wir zum Beispiel gegen die AfD „vorgehen“ und wie, damit sich in Deutschland so etwas wie der Nationalsozialmus nicht wiederholt?
  • Wie schaffen wir es die schweigende Mehrheit zu mobilisieren? Wie können wir alle Bürgerinnen beteiligen? Wo sind die Grenzen?

Ideen

  • Gesprächskreis für türkische Mitbürgerinnen und Mitbürger
  • Flashmob: Meditieren für den Frieden

Was ist Eure Meinung? Wie steht Ihr zu Demokratie und Freiheit? Danke, wenn Ihr Euch mit einem Kommentar in die Diskussion einmischt.

1 Antwort
  1. Karin Proff sagte:

    Kann ich alles unterstreichen, möchte aber verstärkend noch den Begriff „Verantwortung“ einbringen. Freiheit und Demokratie zu leben und zu bewahren bedeutet für mich auch, Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung, zu lernen, mich zu informieren, mich einzumischen. Meinen Beitrag dazu zu leisten, dass die Qualität der Beziehung zwischen uns Bürgerinnen und Bürgern und den kommunalen, bzw. staatlichen Organen eine bessere wird – dass eine Kultur der Verantwortung entsteht und das Engagement in unserer Gesellschaft weiter gestärkt wird. Teilhabe und Gestaltungsfreiräume fallen eben nicht vom Himmel. Ich denke, das wurde allen Teilnehmer/innen an der Veranstaltung nochmals sehr deutlich bewußt. Wäre sehr gern dabei gewesen.

    Antworten

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