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Buchtipp: „Wie viele Sklaven halten Sie? von Prof. Evi Hartmann

Der Titel des Buches ist natürlich eine Provokation. „Wie viele Sklaven halten Sie?“ Sklaven? Ich? Soll das ein Scherz sein? Und überhaupt: Die Sklaverei ist doch weltweit längst abgeschafft. Also was soll das? Doch Evi Hartmann meint es ernst: Die Sklaverei ist nicht Geschichte. Es gibt sie nach wie vor, die Sklaven. Am anderen Ende der Welt nämlich: In den Fabriken, auf den Feldern, in den Minen. „Man geht davon aus“, schreibt die Wirtschaftsprofessorin und Bloggerin, „dass weltweit 21 Millionen Männer, Frauen und Kinder in Zwangsarbeit als `moderne Sklaven´ gehalten sind“. Und wir alle, jeder einzelne von uns, trägt eine Mitschuld daran. Dadurch dass wir beispielsweise T-Shirts für 3 Euro oder eine Jeans für 15 Euro kaufen, halten wir die Maschinerie am Laufen. Eine Folge der Globalisierung. Ein „Verbrechen an der Menschheit“, sagt Hartmann.

Für jeden von uns arbeiten 60 Sklaven

Wie viele Sklaven halten Sie? Ungefähr 60, sagt die Professorin. Freilich ohne dass wir das wollen und ohne dass wir dies veranlasst haben. Aber es ist so. Menschen am anderen Ende der Welt werden ausgebeutet, damit wir billig unsere Bedürfnisse befriedigen können. Ein untragbarer Zustand, so Hartmann. Nicht nur für die Sklaven, sondern auch für uns. Denn wir alle zahlen drauf. „Die da unten mit ihrer körperlichen und wir hier oben mit unserer moralischen Gesundheit.“ Nur weil wir Meister im Verdrängen sind, auch im Wegschauen, schlafen wir nachts gut. Aber es ändert nichts daran, dass wir (mit-) verantwortlich sind für die moderne Sklaverei.

Evi Hartmanns Buch will aufrütteln, und dazu greift sie zu einer deutlichen Sprache. Vor allem entläßt sie uns nicht aus unserer Verantwortung. Wir neigen ja dazu, der Globalisierung die Schuld zu geben und unsere eigenen Hände in Unschuld zu waschen. Aber: „Nicht die Globalisierung an sich ist das Problem“, schreibt Hartmann. „Wir sind das Problem.“

Wir sind Teil des Problems, aber wir können auch Teil der Lösung sein

Doch wir können auch ein Teil der Lösung sein. Wir können etwas bewirken. Jeder einzelne von uns, unabhängig von der Größe seines Geldbeutels. Und zwar ganz einfach durch unser Einkaufsverhalten. Zum Beispiel durch Verzicht. „Es gibt Menschen“, sagt Evi Hartmann in einem Interview mit dem Campus-Verlag, „die verzichten auf jährlich ein neues Handy, nur um die Ausbeutung der Minensklaven in den Blutmineralien-Bergwerken in Afrika nicht auch noch anzuheizen. Verzicht ist die einfachste Art, moralisch zu konsumieren. Verzicht kann sich sozusagen jede und jeder leisten.“ Zudem kann ich mich bei jedem Kaufwunsch, den ich habe, fragen, ob es dazu eine moralische Alternative gibt. Das kann ich googeln oder jemanden fragen, der sich auskennt. „Es sind die kleinen Schritte, die uns zur Moral zurückbringen“, sagt Hartmann.

Roter-Reiter-Fazit: „Wie viele Sklaven halten Sie?“ von Evi Hartmann ist ein Buch für alle, denen das Schicksal der Menschen am anderen Ende der Welt nicht am Arsch vorbei geht.


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